Im Jahre 1844 begann mit dem Anschluss Bambergs an das Schienennetz die lange und wechselvolle Geschichte eines besonderen Verkehrsknotenpunktes, der stets ein "einfacher" Bahnhof blieb und nie zum Central- oder Hauptbahnhof erhoben wurde. Dabei hatte Bamberg schnell an Bedeutung und Größe gewonnen: Die Ludwigs-Nord-Süd-Bahn entwickelte sich zur Hauptachse für den Schienenverkehr zwischen München und Berlin, die Ludwigs-West-Bahn zweigte von Bamberg nach Frankfurt a.M. ab und diverse Nebenbahnen erschloßen das Umland.
Mit steigendem Verkehrsaufkommen wuchsen auch die Gleisanlagen und Betriebseinrichtungen. Nicht weniger als acht mechanische und elektromechanische Stellwerke regelten bis Anfang der 1980er Jahre den Zugverkehr auf den umfangreichen Gleisanlagen. Parallel zu den Gleisanlagen reihten sich entlang der Ludwigstraße zahlreiche Betriebs- und Dienststellen der Eisenbahn und Post. In langgezogenen Güterhallen wurden neben Hopfen und Malz alle möglichen Groß- und Stückgüter umgeschlagen, viele traditionsreiche Bamberger Fuhrunternehmen hatten hier ihre Büros. Die Post war hier mit einem Bahnhofspostamt und Werkstätten zur Unterhaltung des Fuhrparks vertreten. Zahlreiche Hotels und Gaststätten säumten die Straßen in Bahnhofsnähe.
Stilisierte Darstellung des Empfangsgebäudes mit farbig hervorgehobenen Ausbaustufen: 1846 (rot), 1858 (grün), 1899/1900 (lila), 1901 (gelb) und 1908/1909 (hellblau).
Das Empfangsgebäude stand und steht bis heute im Zentrum der Ludwigstraße, am östlichen Ende der Luitpoldstraße. Im Laufe der Jahrzehnte erfuhr es mehrere An- und Umbauten bis es um 1909 seine heutigen Ausmaße erreichte. Den Kern des heutigen Empfangsgebebäudes bilden die Reste des ersten Empfangsgebäudes von 1846 (rot). Kaum mehr als ein Jahrzehnt später, um 1858 (grün), wurde das Gebäude maßgeblich erweitert. Der Mitteltrakt wurde aufgestockt und an den Rändern durch zwei jeweils dreistöckige Gebäudeflügel erweitert. Um 1900 (lila) erhielten allerhöchste (königliche) Herrschaften rechtsseitig eine eigene Wartehalle, die hohen Herrschaften (1. Klasse) erhielten linksseitig eine Bahnhofsrestauration. Im Jahr 1901 (gelb), also schon ein Jahr später, wurde der Mittelbau ein weiteres Mal aufgestockt. Mit dem Bau des Mittelpavillions um 1909 (hellblau) erhielt das Empfangsgebäude seine letzte Erweiterung und damit sein heutiges Aussehen.
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